21/2017 23 Axel Heinrich, Dozent für Pflanzenverwendung an der Zür- cher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), zeigte anhand von eindrücklichen Bildern, wie sich Arten und Sorten aus der Sichtung und weiteren Sortenversuchen unter den ungünstigen Witterungsbedingungen (Frost) dieses Jahres verhalten haben und präsentieren. Die Überarbeitung der Qualitätsbestimmungen ist im Fein- schliff. In Zukunft sollen die Bestimmungen für alle Gehölze (Ziergehölze, Obstpflanzen, Forstpflanzen) und Stauden in einem einzigen Dokument zu finden sein. Arnold Mäntele stellte Ergänzungsvorschläge für die Staudenqualität zur Dis- kussion, wobei noch keine abschliessenden Entscheide getrof- fen werden konnten. Bis zur Fachgruppenversammlung 2018 soll eine definitive Version vorliegen. Im Anschluss referierte Caroline Föllmi über das gefährliche Feuerbakterium Xylella fastidiosa. Da sich unter den Stauden auch Wirtspflanzen wie beispielsweise Rosmarin, Immergrün oder Lavendel befinden, müssen auch die Staudengärtner wachsam sein. Unter anderem ist es wichtig, den Pflanzen- pass ordnungsgemäss zu führen, um die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. Über 1220 Artikel im «Staudenland» Nach dem Mittagessen im Gartencenter Meier ging es an den alten Standort des Gartencenters nach Tann-Rüti. Die Fläche dient nun nur noch als Produktionsstandort für Stauden, Zierpflanzen, Rosen, Kräuter und Gemüse. Begonnen hat es 1894 mit einer Samenhandlung, ab 1900 entstanden erste Gewächshäuser und Frühbeetkästen. 1964 eröffnete das ers- te Gartencenter, von da an wurden immer mehr Stauden in Töpfen kultiviert. Kompetent führten Käti Wyss und Andrea Schöb durch das sogenannte «Staudenland» – die Produktionsflächen der Ernst Meier AG –, auf dem über 1220 Artikel produziert werden. 560 von diesen zählen zum Gross-Topf-Sortiment. Zuständig für die Staudenproduktion sind neun Mitarbeitende: fünf Gärt- nerinnen, ein Praktikant, eine Person mit einem Handicap, ein Teilzeitmitarbeiter sowie ein Lehrling. Je 300 Kubikmeter Stauden- und Containererde werden jährlich verarbeitet, und seit sechs Jahren stehen nur noch torffreie Substrate zur Verwendung. Um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, setzen die Mitarbeiten- den vermehrt Pflanzenstärkungsmittel ein. Handarbeit und traditionelle Vermehrungsmethoden stehen im Vordergrund des Familienbetriebes. Die Mutterpflanzen werden in grossen Gefässen in den ehemaligen Gewächshäusern des Centers kultiviert. Auf einer Bruttofläche von 13 500 Quadratmetern überwintern jährlich 220 000 Stauden im 9er- bis 13er-Topf, 4000 Gräser im 2- bis 25-Liter-Topf, 15 000 Grossstauden im 14er- bis 35er-Topf sowie 3500 Kleinsträucher. Mutterpflanzen aus dem eigenen Garten Etwas beschaulicher ging es im Betrieb von Bruno Schaufel- berger zu. Der gelernte Staudengärtner gründete 1998 auf einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Grünlandfläche seiner Eltern in Tann eine Gärtnerei. «Am Anfang gab es keine Pflanzen und auch keine Kundschaft», erinnert sich Schau- felberger. Er pflanzte zuerst Mutterpflanzen mit Material aus seinem eigenen Garten, und erst nach drei Jahren harter Arbeit konnte er erstmals eine Pflanzenliste verschicken. Sein Glück waren ein paar Grosskunden (Baumschulen), die ihm seine Stauden abnahmen. Heute beschäftigt er fünf Vollzeitgärtner und hat 850 Stauden in seinem Sortiment, welches er sehr schlank hält und nur an Engroskunden liefert. Ziel von Bruno Schaufelberger ist es, funktionierende Neu- heiten innerhalb des Staudensortiments aktiver zu vermarkten. Zu seinen Besonderheiten zählen beispielsweise 40 Sorten des Roten Sonnenhuts (Echinacea), zwölf Westcountry-Lupinen (Lupinus), zehn Schafgarben (Achillea) oder neun Rittersporne (Delphinium). Neuheiten und Ausgangsmaterial bezieht er von der Green Pflanzenhandels GmbH, Zürich. Als 2011 ein starkes Unwetter seinen Betrieb verwüstete, erhielt er grosse Unterstüt- zung. «Es gab eine beeindruckende Solidarität seitens meiner Berufskollegen», sagte er. Heute produziert Schaufelberger auf zwei Hektaren 550 000 Pflanzen. Zwei Giesswagen bewässern die Produktionsflächen, und modere Tröpfchenbewässerung sorgt bei den Stauden in Grosstöpfen für das notwenige Nass und für gute Qualität. ISU-Summerdays 2018 | Die Summerdays der Internationalen Stauden- union (ISU) finden vom 11. bis 15. August in Polen statt. Save the date | Die nächste Jahressitzung «Tag der Staudengärtner» ist für den 6. September 2018 vorgesehen. „RICOTER steht für Erde und damit für Wachstum. Die greenSys steht für Zuverlässigkeit und Stabilität. Für uns eine perfekte Partnerschaft!“ Ueli Zimmer, RICOTER Erdaufbereitung AG Anzeige