16 21/2017 BRANCHE 2002 rief die Stadt Hannover zum ersten Mal einen Wett- bewerb für Firmengärten aus. In Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer, den Verbänden der Land- schaftsarchitekten und des Garten- und Landschaftsbaus sowie einem Radiosender bekam die Aktion viel Aufmerksamkeit. Anschliessend wanderte die Idee unter anderem nach Bremen und Osnabrück weiter. Vor sechs Jahren schrieb sich die Stif- tung «Die Grüne Stadt» die Ausrichtung von Firmengarten- wettbewerben auf ihre Fahnen. «Wir haben ein Konzept für einen Wettbewerb entwickelt und bieten Material an, das sich Interessenten aus dem Internet herunterladen können», sagt Vorstand Peter Menke. Ziel der Stiftung ist, neben öffentli- chem und privatem Grün in Städten und Gemeinden auch die Aussenbereiche von Unternehmen als Teil einer grünen Stadt bewusst zu machen. Ein Wettbewerb schafft Öffentlich- keit, erhöht die Aufmerksamkeit und im besten Fall auch die Wertschätzung für Grün vor Ort. «Der Wettbewerb wurde erfolgreich in mehreren Städten durchgeführt und hat nach unserer Erfahrung jeweils lokale Erfolge gezeigt», sagt Menke. Jeder weitere Wettbewerb diene der Sache, und idealerweise arbeiten dafür ein GaLaBau-Verband mit einer Kommune und Unternehmerverbänden zusammen. In der Schweiz gibt es eine ähnliche Stiftung «Natur und Wirtschaft», die natur- nahe Grünräume in Wohn- und Industriegebieten fördert. Wohnungsbau als Sonderwettbewerb Zweimal schrieb der GaLaBau-Verband Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Stiftung «Die Grüne Stadt» Wettbewerbe in der Metropolregion Köln aus. 2014 ging die Ergo-Versiche- rung als Sieger hervor, die zeigte, dass sich auch mitten in der Grossstadt ein begrüntes Firmenareal verwirklichen lässt – auf dem Dach, das von Anfang an für eine intensive Begrünung ausgelegt war. Dies erlaubte eine kreative Gartengestaltung mit Pflanzen auf drei Ebenen, gläserne Pavillons als Wetter- schutz für Raucher und einem Panoramablick. Im vergangenen Jahr folgte ein Alternativwettbewerb, der gemeinsam mit dem Verband der Wohnungswirtschaft unter dem Titel «Viertel vor Grün» ausgetragen wurde. Es meldeten sich 16 Quartiere, deren Grünanlagen nach Kriterien wie Aufenthaltsqualität, möglichst einfache Pflege, Schutz gegen Vandalismus und das Vermeiden sogenannter Angsträume bewertet wurden, erklärt Karl Jänike, Referent des Verbandes Garten-, Land- schafts- und Sportplatzbau (VGL) Nordrhein-Westfalen. Es gewann die GAG Immobilien AG Köln, die 520 Wohnungen in der Gartenstadt «Waldbadviertel» zwischen offene Spiel- und Erholungsflächen baute. Landschaftsarchitekten waren bereits in die Konzeption eingebunden, was der Qualität der Aussenflächen anzumerken ist. Auch Therapiegärten stehen im Fokus Auch im Norden gibt es jetzt einen Sonderwettbewerb: Ge- meinsam mit der Gesundheitskasse AOK sucht der GaLaBau- Verband die schönsten Therapiegärten in Niedersachsen und Bremen. Angesprochen sind unter anderem Seniorenheime, Krankenhäuser, Reha-Zentren und therapeutische Einrichtun- gen. «Wir hatten bereits vereinzelt Bewerbungen aus diesem Bereich und die waren so zukunftsweisend, dass wir nun einen eigenen Wettbewerb ausrufen», sagt Reinhard Schrader vom WERTSCHÄTZUNG FÜR BEGRÜNTE FIRMENAREALE Um einen urbanen Raum grüner zu gestalten, eignen sich nicht nur kommunale Flächen. Auch im Umfeld von Unternehmen gibt es Gärten, die für die Öffentlichkeit zugänglich oder zumindest einsehbar sind. Um Firmen dafür zu animieren, können Wettbewerbe behilflich sein – das zeigen zumindest Erfahrungen aus Deutschland. Text: Verena Gross; Bilder: K. Haerter/FGL-BB Direkt am Alexander platz begrünte die Wohnungsbaugesell schaft Berlin-Mitte den Hof der Unterneh menszentrale