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Alpengarten erhält Schulthess-Preis

Der Alpengarten «Jardin botanique alpin» mit seinen 94 000 Pflanzen von 1400 verschiedenen Arten erhielt den diesjährigen Schulthess-Gartenpreis dotiert mit 25 000 Franken.

(ur) Der «Jardin botanique alpin» von Meyrin (GE) ist ein geschichtsträchtiger Garten. Er verbindet Vergnügen, Kunst, Botanik und Konservierung von Sämlingen miteinander. Diese Eigenschaften gaben den Anstoss, dass der Alpengarten mit seinen 94 000 Pflanzen von 1400 verschiedenen Arten den diesjährigen Schulthess-Gartenpreis von 25 000 Franken erhalten hat. Angelegt wurde er vom Genfer Textilhändler Amable Gras (1872 bis 1952) auf dem Gelände seiner Villa aus dem Jahr 1899. Gras erwarb das Anwesen 1915 und lies von seinem Chefgärtner Annibal Miazza einen Steingarten mit Bach und kleinem See anlegen.

Der reiche Textilhändler teilte seine Faszination für die alpine Pflanzenwelt damals mit zahlreichen Zeitgenossen. Englische Adlige und Bürger entdeckten ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Alpen als Reisedestination. Zuerst in England, dann auf dem ganzen Kontinent kamen mit dem wachsenden Bergtourismus die Alpengärten in Mode. Die Begeisterung dafür war so massiv, dass die alpine Flora in Bedrängnis geriet. Denn Sammler rissen während der Blütezeit viele Pflanzen aus und gefährdeten damit die Vermehrung, wie die Historikerin Anne Vonèche zum Meyrin-Alpengarten recherchierte.

Um dem ausschweifenden Handel mit Wildpflanzen entgegenzuwirken, zog die «Association pour la protection des plantes» ab den 1880er-Jahren zuerst in Genf und im Wallis akklimatisierte Alpenpflanzen zu bezahlbaren Preisen. Systematisch wurden dazu die Samen geerntet, sortiert und klassiert. Diese Aufgabe übernahm auch der Jardin botanique alpin in Meyrin, ab 2012 in enger Zusammenarbeit mit dem Konservatorium und dem botanischen Garten von Genf, wie die Broschüre zur preisgekrönten Anlage festhält. Ebenfalls 2012 beantragte die Stadt Meyrin deren Aufnahme in die Liste der historischen Gärten und Anlagen der Schweiz. Verbunden war diese Schutzmassnahme mit einer Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes und seiner Konzeption als eigentliches Freilichtmuseum mit der pädagogischen Aufgabe, die Bevölkerung für die Biodiversität zu sensibilisieren.

Der Alpengarten hat eine bewegte Geschichte mit wichtigen Weichenstellungen hinter sich. Er übernimmt mehrere Funktionen: Zuallererst ist er für die Bewohner von Meyrin eine Oase der Ruhe. Die Einwohnerzahl der Gemeinde hat sich seit 1960 mehr als verdreifacht. Ein Rosengarten, eine Baumsammlung und ein Duftweg sind in die Anlage integriert, weiter beleben Gehege mit Ziegen und Hühnern den Ort. In der Villa sind Künstlerateliers einquartiert, regelmässig finden zudem Ausstellungen und Workshops statt.

Im Alpengarten von Meyrin werden auch Pflanzen für den Verkauf gezüchtet. Ursprünglich wollte man so Sammler davon abhalten, in den Bergen Pflanzen auszugraben. (Foto: zVg)zoom
Im Alpengarten von Meyrin werden auch Pflanzen für den Verkauf gezüchtet. Ursprünglich wollte man so Sammler davon abhalten, in den Bergen Pflanzen auszugraben. (Foto: zVg)

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