Aktuell

 
 
g'plus Banner Werbung
 
 

Kosmischer Pflanzendünger

Astrophysiker haben herausgefunden, woher Phosphor stammt. Herausgefunden haben sie das in der chilenischen Wüste Atacama - und dafür grossen Aufwand betrieben.

Phosphor ist einer der Grundbausteine des Lebens. Er steckt in den Zellen von Tieren und Pflanzen oder in der DNA. Pflanzen mit Phosphormangel wachsen nur kümmerlich. Die Wurzelbildung und Bestockung bleiben schwach, Blätter und später auch Stängel verfärben sich. Gärtner wissen um die Bedeutung von Phosphor.
Was aber bisher niemand wusste: Woher stammt Phosphor überhaupt? Astrophysiker haben es nun herausbekommen: Er reiste mit Kometen zur Erde. Für den Nachweis wurde einiger Aufwand betrieben: In der chilenischen Atacama-Wüste hat die Europäische Südsternwarte ESO ein Riesenteleskop namens Alma. Damit konnte erstmals beobachtet werden, wie sich phosphorhaltige Moleküle bilden, wenn neue Sterne entstehen.

Hohlräume als Wiege des Phosphors
Gasströme von jungen massereichen Sternen öffnen Hohlräume in den interstellaren Wolken. An den Wänden dieser Hohlräume bilden sich phosphorhaltige Moleküle durch Stosswellen und die Strahlung des jungen Sterns. Phosphormonoxid ist, so konnte nun nachgewiesen werden, das am häufigsten vorkommende phosphorhaltige Molekül in den Hohlraumwänden. Wenn die Hohlraumwände zu einem Stern zusammenfallen, einem wie unsere Sonne zum Beispiel, kann Phosphormonoxid ausfrieren und in den eisigen Staubkörnern eingeschlossen werden, die um den neuen Stern herum verbleiben. Noch bevor der Stern vollständig gebildet ist, entstehen mit der Zeit aus den sich vereinigenden Staubkörnern Kieselsteine, Felsen und schliesslich Kometen.

Komet als «Taxi»
Diese durchs All rasenden Kometen werden so zu einem Transportmittel für Phosphormonoxid. Kathrin Altwegg, leitende Forscherin von Rosina, dem Berner Massenspektrometer, das auf der Raumsonde Rosetta mitreist, erklärt: «Wir hatten in den Rosina-Daten bereits Hinweise auf Phosphor gefunden, wussten aber nicht, welches Molekül den Phosphor zum Kometen gebracht hatte.» Das konnte man nun klären, indem die Daten von Alma und Rosina zusammengeführt wurden. Altwegg: «Kometen haben höchstwahrscheinlich grosse Mengen an organischen Verbindungen zur Erde gebracht.»

Dass man die Reise von Phosphor­monoxid dank der Kombination der Daten beider Teleskope nun dokumentieren konnte, zeige, wie stark die Verbindung zwischen Kometen und dem Leben auf der Erde sei.

Alexandra von Ascheraden

Die überwältigende Milchstrasse über den Antennenschüsseln des Alma-Observatoriums. (Foto: Y. Beletsky (LSO)/ESO)zoom
Die überwältigende Milchstrasse über den Antennenschüsseln des Alma-Observatoriums. (Foto: Y. Beletsky (LSO)/ESO)

g’plus – Fachmagazin für die grüne Branche
Bahnhofstrasse 94
5000 Aarau
T 044 388 53 53
F 044 388 53 40
M redaktion(at)gplus.ch

Herausgeber von g’plus ist JardinSuisse, 
Unternehmerverband Gärtner Schweiz. 

Jardin Suisse