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SwissSkills Championships 2020: In drei Tagen nach Shanghai

Die diesjährige Schweizer Meisterschaft der Landschaftsgärtner fand unter Corona-Bedingungen – verkürzt auf drei Tage und ohne Besucher – am Oeschberg in Koppigen (BE) statt. Die Aufgabenstellung orientierte sich an China, dem Gastgeberland der WorldSkills 2021. Gewonnen hat das Team Bern 2, Fabian Baumann (Hofer und Baumann Gartenbau GmbH) und Marc Baumberger (BFW Gartenbau AG). Text: Leandra Jordi

 
 

Maschinenlärm erfüllt die Luft. Konzentriert, aber ruhig arbeiten 22 junge Männer in Zweierteams an je einem Quadrat von 3,5 Meter Seitenlänge (Innenmass). Sie tragen alle ein hellgrünes Shirt. In der Werkhalle der Gartenbauschule Oeschberg patroullieren die Experten (schwarzes Shirt) zwischen den Quadraten und beurteilen die Arbeitsweise der Teams. Es ist der Morgen des zweiten Wettkampftages der Schweizer Meisterschaften im Garten- und Landschaftsbau.
«Bisher klappt alles reibungslos», sagt Stefan Haus, Bereichsleiter GaLaBau von Jardin­Suisse. Er hatte die Projektverantwortung von Seiten des Verbandes inne. In dieser Funktion organisierte er die SwissSkills zum ersten Mal – und musste dies gleich zweimal tun. Zuerst wurde der Grossanlass in Bern geplant, wo die Meisterschaft normalerweise mit denen vieler anderer Berufe ausgetragen wird. Wegen des Coronavirus wurde der Anlass in Bern abgesagt. Also musste eine neue Lösung gefunden werden. Der Wettkampf wurde von vier auf drei Tage verkürzt. Als Austragungsort wurde die Gartenbauschule Oeschberg (GSO) angefragt, die sofort zusagte. Sie gab jedoch vor, dass der Anlass ohne Besucher stattfinden musste, um ihren Schulbetrieb nicht zu gefährden.
Weder Angehörige noch Passanten waren in der Werkhalle erlaubt. Per Live Stream konnten Interessierte den Wettkampf verfolgen. Ermutigende Kommentare ersetzten die Anfeuerungsrufe vor Ort. Kurzfristig wurde dann jedoch entschieden, dass jeder Kandidat zwei Angehörige zur Siegerehrung einladen durfte. «Ich denke, für die Kandidaten war es schön, ihre grosse Leistung auch einigen ihrer Liebsten zeigen zu können», sagt Stefan Haus.

Reise durch China
Weil der Wettkampf um einen Tag verkürzt wurde, musste auch das Projekt «abspecken». Einige Elemente wurden gestrichen, aber die Hauptidee blieb: Eine Reise durch China, von der Grossen Mauer über den Jangtsekiang nach Shanghai. In drei Tagen sollten also drei Gärten entstehen, die teilweise wieder rückgebaut wurden, um für den nächsten Platz zu machen. Der erste Garten war von der Chinesischen Mauer und den malerischen Reisfeldlandschaften inspiriert. Diese wurden mit Sesleria autumnalis imitiert.
Am zweiten Tag ging die Reise weiter, gemäss Plan «auf der Seidenstrasse in Richtung Shanghai». Um den Jangtsekiang, Chinas längsten Fluss zu symbolisieren, sollte ein langgezogener Teich mit einer Quelle gebaut werden. Ein Kiesplatz verdeutlichte die Annäherung an städtische Gefilde. Der letzte Tag führte in die pulsierende Millionenmetropole Shanghai, wo im nächten Jahr die WorldSkills stattfinden sollen. Ein typisches chinesisches Tor lädt ein «in einen unverkennbaren chinesischen Garten mit einem Sitzplatz und einer Holzbrücke», wie es im Projektbeschrieb heisst. Die Bepflanzung mit einem Bonsai (Cupressocyparis × leylandii 'Gold Rider'), asiatischen Pflanzen (zum Beispiel Spiraea japonica) sowie üppigen Saisonpflanzen lädt zum Verweilen ein.
Entwickelt hat das Projekt Chefexperte Simon Hugi mit seinem Team. In einem Interview mit Nationaltrainer Lorenz Arbogast erklärt er, wie die Ideen zustande kamen. Das Video ist auf Facebook zu sehen, wo während des Wettkampfes immer fleissig gepostet wurde, um die Interessierten auf dem Laufenden zu halten. Auch Instagram und LinkedIn wurden «gefüttert». In diesem Interview formuliert Hugi auch das grosse Ziel: «Wir wollen ein Team finden, mit dem wir in Shanghai unseren Weltmeistertitel verteidigen können.»

Punkte für gute Organisation
Damit die Kandidaten diese drei Gärten bauen konnten, war einiges an Material nötig. Unter anderem 28 Big Bags und 231 Säcke Mineralsubstrat, 36 Quadratmeter Rollrasen, 20 Kubikmeter Planierkies, je eine Mulde voller Schotter und tragbarer Wuhrsteine, 11 Big Bags Kopfsteinpflaster und vieles mehr.
Neben der optischen Bewertung und der genauen Ausmessung der Werkstücke fliessen auch Organisation und Arbeitssicherheit in die Punkte mit ein. Je einmal am Vor- und einmal am Nachmittag werden Werkzeugeinsatz, die Ordnung am Arbeitsplatz, die Teamarbeit und die persönliche Schutzausrüstung (PSA) kontrolliert. «Wer am Morgen etwas nicht erfüllt hat, bekommt dann am Nachmittag die Gelegenheit, sich zu verbessern», erklärt Experte Cyrill Lampart. Er ist gleichzeitig Coach des Aargauer Teams. Weil einige Experten eine solche Doppelrolle ausfüllen, erhalten sie gewisse Informatio­nen erst kurz vor dem Ausmessen, damit sie nicht ihrem Team den entscheidenden Tipp geben können. So wird es auch international, also an den WorldSkills, gehandhabt. Natürlich drückt Lampart «seinen» Aargauern die Daumen, sagt aber auch: «Hier ist die Elite der Schweiz am Werk und das beste Team soll gewinnen.»
Nach der Mittagspause (Spaghetti Bolognese oder Käsekuchen in der Kantine der GSO) wird die Betriebsamkeit erhöht. Die Kandidaten rennen jetzt mehr, etwa um eine Schubkarre voller Sand zu holen. Die T-Shirts werden immer verschwitzter und dreckiger. Um 17 Uhr ist es geschafft. Auch an diesem Abend stehen elf neue Gärten in der Werkhalle. Der nächste Tag war zugleich der letzte. Noch einmal wurden neue Gärten geschaffen und bewertet. Und am Ende trug das Team Bern 2 den Sieg davon. Fabian Baumann und Marc Baumberger gewannen mit nicht einmal einem ganzen Punkt Vorsprung vor den Zweitplatzierten.



Nachwuchswerbung ins Internet verlagert

Normalerweise besteht der Grossanlass der SwissSkills nicht nur aus den Berufsmeisterschaften, sondern zu einem wichtigen Teil auch aus der Nachwuchswerbung. JardinSuisse hatte 2018 mit einem aufwändigen Stand begeistert (siehe g'plus-Ausgabe 18/2018). Mit einem Baumhaus und einer Fotobox war er ein regelrechter Besuchermagnet gewesen. Doch in diesem Jahr war alles anders. Ohne Besucher gab es keine Notwendigkeit für einen Stand. Heinz Hartmann, Bereichsleiter Berufsbildung von JardinSuisse, war es trotzdem wichtig, am Oeschberg präsent zu sein. «Die Berufsbildung gehört einfach zu den SwissSkills dazu», sagte er vor Ort. Das eigentlich vorgesehene Standprojekt mit verschiedenen virtuellen Stationen soll später an verschiedenen Messen zu sehen sein, um die jungen Menschen auf den Gärtnerberuf aufmerksam zu machen. «Die aktuellen Themen Umweltschutz und Klimawandel begünstigen das Interesse an unserem vielseitigen Beruf», sagt Hartmann.
Die Organisation SwissSkills setzte auf das Internet, um der Berufswerbung gerecht zu werden. Unter connect.swissskills.ch konnten Interessierte mit sogenannten Berufschampions live über Video chatten, um mehr über den möglichen Wunschberuf zu erfahren. Für die Grüne Branche erstellten vier junge Berufsleute ein Profil: David Wernli und Laura Bernhard standen für die Deutschschweiz Rede und Antwort, Sébastien Zufferey für die Romandie. Am 2. Oktober werden die Tessiner Jugendlichen von Athos Giovannacci informiert.

Das Gewinnerteam Marc Baumberger und Fabian Baumann. Foto: zVg
Das Gewinnerteam Marc Baumberger und Fabian Baumann. Foto: zVg

Kurznachrichten

Wir gratulieren



18. November 2025 

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Bluemattstrasse 140
6370 Stans
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21. November 2025 

Freimitglied Hans Stadler
Hinter Herdschwand 12
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zum 85. Geburtstag   


22. November 2025 

Freimitglied Carlo Bettosini
Via Campacci 9
6927 Bigogno d’Agra
zum 70. Geburtstag    

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gestorben am 24. Oktober 2025
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