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ProSpecieRara erhält Schulthess Gartenpreis

Die Stiftung ProSpecieRara wird vom Schweizer Heimatschutz für ihr bald vierzigjähriges Engagement ausgezeichnet, die Arten- und Sortenvielfalt in der Schweiz und international zu erhalten.

(ur) Die Stiftung ProSpecieRara wird vom Schweizer Heimatschutz für ihr bald vierzigjähriges Engagement ausgezeichnet, die Arten- und Sortenvielfalt in der Schweiz und international zu erhalten. 600 ausgebildete und ehrenamtlich tätige Sortenbetreuerinnen und -betreuer würden in einem dezentral organisierten Netzwerk den genetischen und kulturhistorischen Schatz für kommende Generationen bewahren, begründet die Fachkommission des Schulthess Gartenpreises. «Via Setzlingsmärkte, Tauschplattformen und die Kooperation mit professionellen Produzenten sowie Grossverteilern gelangt die Vielfalt in unsere Gärten und unsere Küchen.»
Béla Bertha, der Geschäftsführer von ProSpecieRara, ortet bei den Kultur- und Grünflächen zwei entgegengesetzte Trends. Zum einen hat eine intensive Landwirtschaft die Biodiversität lautlos verdrängt, zum anderen wird im Siedlungsraum politisch für ökologisch wertvolle Gärten und Parkanlagen gekämpft. Doch auch in den Städten und Dörfern weist Bertha auf Gräben hin, die sich neu aufgetan haben: «Die eine Front predigt naturbelassene Oasen für einheimische Wildpflanzen und deren wilde Bewohner und die andere will Gärten als Produktionsstätten für lokales Gemüse und Obst zur Selbstversorgung nutzen.» Vom Gesetz erhalten beide Bewegungen Rückendeckung: Während das Natur- und Heimatschutzgesetz die biologische Vielfalt und ihren Lebensraum schützen will, hat das Landwirtschaftsgesetz auch das Ziel, die genetischen Ressourcen für die Produktion von Nahrungsmitteln zu fördern. Zwischen diesen beiden konträren Standpunkten sieht der Geschäftsführer ProSpecieRara als «Brückenbauerin zwischen Natur und Kultur»: «Einerseits stehen viele der ProSpecieRara-Zierpflanzen und -Wildobstsorten quasi am Übergang von der wilden zur domestizierten Form. Andererseits ist es aber mit den ProSpecieRara-Sorten und -Rassen auch möglich, auf zur Produktion von Lebensmitteln genutzten Flächen ganz direkt Biodiversität zu fördern und gleichzeitig eine interessante Marktnische zu bedienen.»
Ein 1975 zur Schlachtbank geführtes Rindvieh vermochte die Gründung der Stiftung ProSpecieRara gedanklich anzustossen. Das letzte Exemplar der schwarz-weiss gefleckten Freiburgerkuh regte Hans-Peter Grünenfeld, den Mitbegründer des Öko-Zentrums in Stein (AR) und Präsidenten des WWF St. Gallen/Appenzell, zur Recherche an, ob nebst dieser Kuh auch andere Nutztierrassen durch ertragsreichere Züchtungen unwiederbringlich verdrängt würden. 1982 gründete der studierte Ethnozoograf die nicht profitorientierte Stiftung ProSpecieRara mit dem Ziel, alte Nutztierrassen und bedrohte Obstsorten zu erhalten. Nach und nach wurde das Engagement auf Obst- und Gemüsesorten sowie Zierpflanzen ausgeweitet, zusätzlich unterstützte die Publikation «Sortenfinder» die Professionalisierung der Stiftung.

Der Hauptsitz von ProSpecieRara befindet sich in den Basler Merian Gärten. Hier wachsen seltene Gemüse-, Beeren- und Obstsorten. Foto: Nicole Egloff
Der Hauptsitz von ProSpecieRara befindet sich in den Basler Merian Gärten. Hier wachsen seltene Gemüse-, Beeren- und Obstsorten. Foto: Nicole Egloff

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