Das Problem kennen viele: Unerwünschte Wildlinge, die entlang von Zäunen und Hecken aufkommen, unter Bäumen, oft kaum erreichbar. «Häufig kommt man mit dem Pickel kaum dran, ohne die umstehenden Pflanzen zu beschädigen. Gift kann keine Lösung sein», sagt Tobias Duschinger. Er führt mit seinem Bruder Lukas in vierter Generation die Gartenbaufirma Duschinger in Grüningen (ZH).
Irgendwie wurmte es die beiden, dass es offenbar keine gute Lösung für die Entfernung von Wildlingen gab. Tobias Duschinger stiess dann beim Googeln auf eine Möglichkeit: «Ich habe bei Temu ein Art Zange entdeckt, die angeblich genau dafür gemacht war.» Im Paket aus China kam eine Art Zange, mit der man den Schössling knapp über dem Erdboden fassen und samt Wurzel am Stück herausziehen sollte. «Drei habe ich heraushebeln können; beim vierten ging das Werkzeug kaputt», schmunzelt er.
Im Prinzip war es also möglich, Wildlinge mechanisch und wurzeltief zu entfernen, ohne Bodenorganismen oder umliegende Pflanzen zu schädigen. Es brauchte nur eine belastbarere Variante des Geräts. Sie holten Kunstschmied Leo Benazzi ins Boot.
«Der Schmied hat einen Prototyp gemacht, wir sind damit in die Kundengärten gefahren und haben diesen mehr oder weniger schnell wieder kaputt gemacht. Mit den Bruchstücken sind wir wieder zu ihm und er hat die entsprechenden Stellen verstärkt.»
Nach einem halben Dutzend Anläufen war ein funktionstüchtiges Werkzeug entstanden, das der Belastung gewachsen war. Oder, wie es Duschinger ausdrückt: «Dann waren wir so weit, dass ich nur noch den hölzernen Stiel kaputt bekommen habe.»
Fertig war das Gerät dann immer noch nicht. Der Schmied, in seinem Berufsehrgeiz, wollte es so massiv und stabil wie möglich machen. Die Gartenbauer aber, die damit draussen im Einsatz sind, wollten es zwar auch stabil, aber trotzdem möglichst leicht. Zudem sollte der Ansatzwinkel der Wildlingszange möglichst rückenschonend sein. Immerhin muss sie direkt über der Wurzel angesetzt werden.
Irgendwann war der Kompromiss zwischen Stabilität und Gewicht gefunden. Mittlerweile hat der Kunstschmied 100 Stück angefertigt. Einen Namen hat das Gerät nun auch: «Wiweg». Wer es erst ausprobieren mag, kann es für 30 Franken leihen.
«Das ist Teil unserer ökologischen Gedanken: Teilen ist auch gut. Für Privatleute lohnen sich die 200 Franken für den Kauf nicht. Für Profis schon.» Und da das Ganze auf einen Landi-Stiel passt, lässt sich das Gerät auch in einem recht kleinen Paket verschicken. Duschingers haben an alles gedacht, scheint es.
Und wie oft nutzen sie den «Wiweg» selber? «Fast jeden Tag. Und kaputt bekommen wir das Gerät mittlerweile auch nicht mehr. Es funktioniert!»
Weitere Informationen: https://duschinger.ch/wsp/wiweg
Text: Alexandra
von Ascheraden, Foto: zVg
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