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Greenwashing oder Ende der fossilen Ära?

Nach einer Verlängerung mit nächtlichen Marathonsitzungen kam es an der Klimakonferenz COP28 in Dubai doch noch zu einer Abschlusserklärung, auf die sich alle 198 Teilnehmerstaaten einigen konnten. Ein klares Bekenntnis für den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen Kohle, Öl und Gas wurde allerdings nicht erreicht. Der Höhepunkt der erlaubten CO2-Emissionen hätte dann im Jahr 2025 sein müssen. Klar formuliert jedoch ist die Aufforderung, bis 2030 die Kapazität der erneuerbaren Energie zu verdreifachen und die Energieeffizienz zu verdoppeln.

Vertreten wurden hauptsächlich drei Positionen: Afrika und andere Entwicklungsländer wollen erstens die reichen Industriestaaten als Hauptverursacher der CO 2 -Emissionen dazu verpflichten, die Energiewende genügend zu finanzieren. Die Petrostaaten der Golfregion und China wehren sich zweitens mit allen Mitteln gegen die Einschränkungen fossiler Brennstoffe. Dabei zählen sie sich zur Kategorie der Entwicklungs- und Schwellenländer, wenn es um die Finanzierung der Energiewende geht. 

Europa will drittens einen klaren Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen mit verpflichtenden Vereinbarungen. Diese Forderung unterstützten in Dubai auch die USA, für die zusätzlich aber auch die Zulassung neuer Technologien zur Abscheidung und Speicherung von CO 2 wichtig sind. Den Verzicht auf Konsum thematisierten die reichen Industriestaaten kaum. 

Schwer überbrückbare Differenzen 

Die Reaktionen von Umweltverbänden und anderen Organisationen auf COP28 war widersprüchlich. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung bezeichnete die Klimakonferenz als «reines Greenwashing», das zahlreiche Schlupflöcher und Hintertüren offenlasse, statt sich zu einer Abkehr von den fossilen Energieträgern zu bekennen. 

Für WWF Schweiz hatte die Klimakonferenz Signalwirkung, da es den Teilnehmenden gelungen war, auch die Öl- und Gasstaaten zu einer Absage von den fossilen Energien zu bewegen. Leider fehle aber noch ein verbindlicher Pfad. Der Bundesrat begrüsst, dass künftig verstärkt mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz der Ausstoss von Treibhausgasen verringert werden soll. Die Schweiz habe bereits diesen Weg eingeschlagen, und hoffe nun, dass sich auch alle anderen Länder mit hohen CO2-Emissionen anstrengen würden, den Ausstoss zu reduzieren. 

Das an der Pariser Klimakonferenz beschlossene Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen, rückt in weite Ferne. Die Klimaerwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit liegt heute bereits bei 1,2 Grad. Gemäss Berechnungen des Weltklimarates IPCC wird die Erwärmung am Ende des Jahrhunderts bei 3 Grad liegen, selbst wenn alle Staaten ihre selbstverordneten Verpflichtungen und Ankündigungen zum Klimaschutz umsetzen würden.   

Text: Urs Rüttimann, Foto: Wikimedia/Leon Liesener 

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