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6000 Tomaten mit Jordanvirus vernichtet

Inspektoren des Eidgenössischen Pflanzenschutzdienstes (EPSD) beschlagnahmten am Flughafen Zürich 6000 Jungpflanzen von Tomaten. Untersuchungen im Labor ergaben, dass die per Flugzeug in die Schweiz gelieferten Pflanzen mit dem hochansteckenden Jordanvirus infiziert waren. Das EPSD ordnete an, die gesamte Ladung zu vernichten.

«Der beschriebene Fall ist kein Einzelfall mehr. Mit dem weltweiten Handel von Saat- und Pflanzgut nehmen die neuen Schädlinge in der Schweiz zu», teilt das Forschungsinstitut Agroscope mit. Das Jordanvirus konnte im Sommer 2021 erstmals im Kanton Thurgau nachgewiesen werden. 2022 untersuchte Agroscope drei Importe, zwei davon erwiesen sich als positiv. «Es ist ein Kampf gegen die Zeit», sagt Denise Altenbach, Leiterin der Forschungsgruppe «Molekulare Diagnostik für geregelte Pflanzenschadorganismen». «Wir müssen die Resultate der molekularen Tests spätestens 48 Stunden nach Erhalt der Pflanzenproben an den EPSD am Flughafen schicken.»

Bei Befall droht Totalverlust


Das Jordanvirus, das insbesondere Tomaten und Paprika, aber auch weitere Wirtspflanzen befällt, ist ein potenzieller Quarantäneschädling. Befallene Pflanzen müssen sofort vernichtet werden. Ist eine Kultur infiziert, droht ein Ernteausfall bis zu 100 Prozent. Das sehr ansteckende Virus überlebt lange auf Pflanzenresten, im Boden und in Gewächshäusern. Als Quarantäneorganismus ist das Jordanvirus melde- und bekämpfungspflichtig und wird vom EPSD und den kantonalen Pflanzenschutzdiensten überwacht. «Ähnlich wie bei Grippe und Covid-19 ist es allein anhand der Symptome nicht immer einfach, einen Befall mit dem Jordanvirus von anderen Viren zu unterscheiden», führt Altenbach aus. «Erst unsere molekularen Tests klären, ob es sich um das Jordanvirus handelt oder nicht.» Bei der Bekämpfung von Quarantäneorganismen tauschen sich die Experten seit Jahren auf internationaler Ebene aus.

Vermehrt Stichproben

Das Quarantänelabor von Agroscope befindet sich seit November 2021 im Aufbau. Geplant sind dieses Jahr bis zu 1000 Stichproben beispielsweise in Tomaten- und Paprikaproduktionsbetrieben sowie in Gärtnereien und Gartencentern. Weiter werden das Drainagewasser aus Gewächshäusern und Pflanzenimporte auf das Jordanvirus untersucht. Bei der Überwachung und Bekämpfung von Quarantäneorganismen arbeiten Agroscope, der EPSD und die kantonalen Pflanzenschutzdienste eng zusammen. Jardin­Suisse informiert regelmässig über dieses Thema.


Urs Rüttimann


Mehr Informationen: www. jardinsuisse.ch → Umwelt → Pflanzenpass und Quarantäneorganismen

Infizierte Pflanzen werden im Quarantänelabor von Agroscope molekularen Tests unterzogen. Foto:  Salvatore Davino
Infizierte Pflanzen werden im Quarantänelabor von Agroscope molekularen Tests unterzogen. Foto: Salvatore Davino

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